17 Okt Warum Gehörschutz tragen?
Darum ist Gehörschutz wichtig
Geräusche begleiten uns unser ganzes Leben. Die Ohren, das empfindlichste Sinnesorgan, sind ihnen den größten Teil des Tages wehrlos ausgesetzt. Weil Lärm ab einem Schallpegel von 85 dB Schäden auslösen kann, welche zu einer Schwerhörigkeit führen, solltest Du spätestens bei 85 dB Gehörschutz tragen.
Die Ohren sind sehr sensibel, was häufig unterschätzt wird. Insbesondere auf mechanisch erzeugten Schall sind wir evolutionsbedingt nicht eingestellt. Im Alltag begegnet uns dieser jedoch immer häufiger (Verkehr, Flugzeuge, Industrie). Aus diesem Grund ist es sinnvoll, den Ohren ab und zu eine Pause zu gönnen.
In Deutschland muss der Arbeitgeber einen Gehörschutz zur Verfügung stellen, sofern der Lärmpegel bei der Arbeit die 80 dB überschreitet. Dies ist unter anderem auf Baustellen, in der Metallindustrie, sowie bei der Holz- und Steinbearbeitung der Fall. Auch bei der Abfallwirtschaft und der Schiffsindustrie kann Gehörschutz notwendig sein.
Nicht nur bei der körperlichen Arbeit kann ein Gehörschutz hilfreich sein, sondern auch in Großraumbüros. Gehörschutz kann nämlich die Konzentration fördern und die psychische Belastung durch Lärm senken. Du fühlst Dich somit produktiver und glücklicher.
Auch zu Hause sollte ein Gehörschutz zur Grundausrüstung zählen. Mit diesem kannst Du beispielsweise Heimwerker-Tätigkeiten nachgehen, ohne Schäden befürchten zu müssen. Geräte, wie Rasenmäher, Motorsägen und Kreissägen sind nämlich auf Dauer ungesund. Zudem kann Dich Gehörschutz auch bei stillen Aktivitäten unterstützen. Möchtest Du beispielsweise ungestört lernen oder lesen, kannst Dich aber gerade nicht in eine ruhige Umgebung zurückziehen, ist Gehörschutz die perfekte Lösung.
Personen, die einen leichten Schlaf haben oder aufgrund von Lärm schwer einschlafen können, sollten ebenfalls auf Gehörschutz zurückgreifen. Zu wenig Schlaf wirkt sich immerhin auf fast alle Tätigkeiten am Tage negativ aus.
Die Folgen des Ignorierens
Viele Leute denken an die Gefahr äußerer Schäden. Beim Schutz des Gehörs winkt ein Teil leider ab. Meist werden dann Aussagen getätigt, wie „Das bin ich gewöhnt“, „Das ist mir zu aufwendig“ oder „Jetzt bringt das auch nichts mehr“. Das Resultat: 37 Millionen Menschen haben in Europa einen Hörschaden. Dies führt zu jährlichen Kosten von 92 Milliarden Euro. Das ist ein Vielfaches der kumulierten Kosten, die durch Aids, Herzinfarkte und Brustkrebs entstehen. Den Großteil dieser Summe übernimmt die Gesellschaft.
Dabei können Lärmschäden durch das Tragen von Gehörschutz verhindert werden. Vergesslichkeit, Gewöhnung oder Platzbedarf dürfen hier keine Ausrede sein, denn schließlich gibt es sehr kompakte Formen, wie diverse Ohrenstöpsel, die einfach in der Hosentasche transportiert werden können. Auch Kapselgehörschutz wiegt nicht viel und lässt sich zwischenzeitlich am Hals oder auf dem Helm tragen.
Besonders „Gewöhnung“ ist eine gefährliche Ausrede, denn Hörschäden treten oft schleichend auf. In den meisten Fällen hätte der Proband noch Zeit gehabt, mit geeigneten Maßnahmen gegenzusteuern. Die Gefahr wird auch häufig unterschätzt, weil ein Lärmschaden keine Schmerzen verursacht.
Lärmschäden sind dennoch unheilbar!
Die Folgen eines Hörschadens können weitreichender sein, als im ersten Moment gedacht:
Lärmschäden am Arbeitsplatz
- Störung der sprachlichen Kommunikation. Der Geschädigte kann den Anweisungen des Vorgesetzten, den Lehrern, der Arbeitsgruppe oder den Anrufern im Call-Center schwerer folgen. Dies führt zu Missmut beim Gegenüber und kostet Zeit. Auch das Arbeitsergebnis wird darunter leiden. Bekommst Du wichtige Inhalte schlichtweg nicht mit, können gefährliche Unfälle geschehen, welche Dich und/oder andere Personen verletzen können.
- Die Arbeitsleistung ist vermindert. Du kann aufgrund eines Gehörschadens Deinen Job verlieren, denn der Organismus ist in diesem Zustand schneller mit Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen überfordert.
- Das Unfallrisiko ist erhöht. Signale und Warnzeichen werden von Geschädigten nur eingeschränkt oder gar nicht wahrgenommen. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit für Ermüdungserscheinungen und Schreckreaktionen erhöht. Als Folge tritt ein menschliches Fehlverhalten ein.
- Gehörschäden erhöhen das Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erleiden und Verdauungsprobleme zu bekommen. Psychische und physische Regulationsmechanismen werden negativ beeinträchtigt, sodass sich in Kombination mit weiteren Risikofaktoren, wie Hitze, Kälte, Gefahrenstoffe, Ganzkörpervibrationen und Zeitdruck die peripheren Blutgefäße verengen können.
Lärmschäden im privaten Umfeld
- Verlust des sozialen Umfeldes, da Kommunikation erschwert, anstrengend und nicht mehr zielführend ist.
- Negativer Einfluss auf die Stimmung, Wachheit, sowie das Reaktionsverhalten. Der alltägliche Lebenskomfort leidet sehr.
- Gesundheitliche Langzeitfolgen, wie Herzinfarkte. Außerdem können extreme Lärmbelastungen die Zellen deformieren und freie Radikale freisetzen. Zudem leidet nicht nur der Organismus, sondern auch die Psyche unter Lärm.
- Probleme in der räumlichen Wahrnehmung. Ein klingelndes Telefon oder der lärmende Fernseher usw. können als Ursache nur noch schwer zugeordnet werden. Dies kann zu Stress, sowie einem gewissen Gefühl von Überforderung und Konfsuion führen.
- Störungen beim Ein- und Durchschlafen.
- Lern- und Konzentrationsstörungen. Die Produktivität im Altag ist vermindert.
Hoffentlich erkennst Du, dass ein Hörschaden gefährlicher ist, als viele denken. Die Folgen schränken den Betroffenen sehr ein. Sie führen zu einer verminderten Leistungsfähigkeit in nahezu allen Bereichen des Lebens und können im Straßenverkehr oder bei der Arbeit sogar Menschenleben kosten.
Zudem steht Dein eigener Lebenskomfort auf dem Spiel, da Hörschäden für mehr Stress sorgen und das Risiko erhöhen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erleiden. Außerdem schädigt ein Hörschaden das retikuläre System, was die Stimmung, Wachheit und das Reaktionsverhalten negativ beeinträchtigt.
Auch sozial sind die Folgen gravierend, denn Hörgeschädigte haben Probleme mit der verbalen Kommunikation, was fast immer zu einer Veränderung des sozialen Umfelds führt. Welcher Gesprächspartner wird schließlich gerne ständig missverstanden und muss die Kraft aufwenden, sich andauernd zu wiederholen.
Was kann ich tun, wenn sich die Lärmbelastung nur schwer reduzieren lässt?
Wenn es Deine Tätigkeit zwingend erforderlich macht, Dich in ungesunden Bereichen aufzuhalten, musst Du Dich ganz besonders schützen. An erster Stelle steht natürlich ein Gehörschutz, der den Schallpegel um einen ausreichenden Wert reduziert.
Gehörschutz reduziert den Pegel in der Regel um bis zu 40 dB. Extreme Belastungen, von 130 dB und mehr, solltest Du auch mit einem derartigen Gehörschutz nur wenige Minuten aufnehmen. Des Weiteren ist es wichtig, regelmäßige Pause einzulegen.
Neben einem ausreichendem Gehörschutz und regelmäßigen Pausen, kann die Reduktion von anderen Belastungen vor Schäden schützen. Die Gesundheit ist beispielsweise weniger anfällig, wenn während der Lärmbelastung frische Luft eingeatmet wird. Kommen hingegen viele Risikofaktoren, wie Emissionen, Vibrationen und Lärm zusammen, ist das Risiko, krank zu werden, besonders hoch.
In dieser Umgebung sollte Gehörschutz getragen werden
- Besuch von lauten Festivals und Konzerten
- Schusswaffengebrauch
- Bolzensetzgerät
- Jetprüfstand
- Pneumatischer Bohrhub
- Abbruchhammer
- Kreissäge
- Kettensäge
- Hoch- und Tiefbau, sowie andere Baustellen
- Metallverarbeitung
- Steinbearbeitung
- Holzbearbeitung (Tischlerei, Forst usw.)
- Werkstatt
- Gießerei
- Schweißerei
- Schleiferei
- Abfallwirtschaft
- (Ältere) Rasenmäher
Auch Personen, die hohen Belastungen nur kurzfristig ausgesetzt sind, sollten einen Gehörschutz tragen. Warum? Weil das Risiko exponentiell zunimmt. Ein Schallpegel von 95 dB greift die Ohren innerhalb von 45 Minuten im gleichen Maße an, wie 85 dB in 8 Stunden.
Aus diesem Grund sollten auch Vorabeiter, Meister und Vorgesetzte einen Gehörschutz tragen, wenn die Belastung zunimmt.
In Deutschland muss ein Angestellter regelmäßig medizinische Vorsorgeuntersuchungen durch einen Arzt vornehmen lassen, wenn er oder sie Schallpegeln von 85 dB und mehr am Arbeitsplatz ausgesetzt ist. Ein Recht darauf hat man bereits ab 80 dB.
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